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WAS PASSIERT MIT UNSERER BERGWELT? 

Wir sind 8,5 Milliarden Menschen auf dieser Welt. Aktuell verbrauchen wir allerdings 74 % mehr als unsere Ökosysteme regenerieren können: 1,74 „Erden“ sind das pro Jahr. Und die Bergwelt ist von dem Klimawandel besonders betroffen. Im Vergleich zum globalen Durchschnitt erhöht sich die Temperatur hier doppelt so schnell. Falls es uns also nicht gelingt, das 2°C-Ziel der internationalen Klimapolitik zu erreichen, wird sich der alpine Raum weiterhin rapide verändern. 

CO2-BUDGET GLETSCHERSCHWUND PERMAFROST BERGWÄLDER RARITÄT SCHNEE

CO2-BUDGET 

Die Uhr tickt. Und sie tickt laut! Der Weltklimarat IPCC lieferte 2021 relativ konkrete Berechnungen für unser verbleibendes CO₂-Budget. Wollen wir die Klimaerwärmung auf 1,5° C begrenzen, müssen wir schnell handeln. Die CO₂-Uhr des Mercator-Instituts zeigt, wie viel Zeit uns noch bleibt, wie viel Kohlendioxid wir noch in die Atmosphäre abgegeben können, um die globale Erwärmung auf maximal 1,5°C beziehungsweise 2°C zu begrenzen. Was schätzt du, wieviel Zeit uns noch bleibt? Hier findest du es heraus. 

ÜBRIGENS: Das Jahr 2020 gehörte weltweit zu den wärmsten jemals gemessenen Jahren und beendet das heißeste Jahrzehnt seit Wetteraufzeichnungen: Weltweit war die Dekade im Schnitt 1,1°C und in Europa 1,6°C wärmer.

GLETSCHERSCHWUND 

Die Grafik zeigt die Reduktion der Gletscherfläche in den Alpen bis in das Jahr 2100 bei unterschiedlichen Temperaturszenarien – über 80 % der weltweiten Gletschermassen drohen wir bis dahin zu verlieren. 60 % des Gletschervolumens sind es bereits seit dem Jahr 1850. Seit 1990 haben sich die globalen Eismasse-Verlustraten der Gletscher verdoppelt. Was bedeutet das? Unter anderem die Bedrohung unserer Wasserversorgung: 70 % der Süßwasserreserven bestehen aus Eis und Schnee. Gletscher sind nach den Ozeanen unser größter Wasserspeicher.  

(Quelle: www.alpconv.org)

PERMAFROST

Seit Jahrzehnten beobachten WissenschaftlerInnen die bedrohliche Erwärmung des Permafrosts von der Arktis bis in die Alpen. So reichte u.a. in der Schweiz die Auftauschicht noch nie so weit in den Boden und noch nie waren die in 10 m und 20 m Tiefe gemessenen Temperaturen so hoch. Tauender Permafrost bedeutet nicht nur, dass das Berginnere seinen Zusammenhalt verliert und instabil wird. Es drohen nicht nur gewaltige Bergstürze und Erdrutsche. Es bedeutet auch, dass Kohlendioxid und Methan freigesetzt wird. Es bedeutet, dass der einst gefrorene Boden wasserdurchlässig wird und neue Bodentrockenheit droht. Es bedeutet, dass ganze Ökosysteme erschüttert werden.

BERGWÄLDER

Auch der Bergwald ist massiv vom Klimawandel betroffen, wodurch das gesamte alpine Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät. Der Bergwald schützt uns Menschen vor Naturgefahren – vor Hochwasser und Lawinen, Muren und Erosion. Er ist Lebensraum vieler, teilweise gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Und er ist mit seinem hohen Humusanteil ein wichtiger CO2-Speicher – Humusböden bestehen zu 58 % aus Kohlenstoff. Doch die Humusschicht der Bergwälder hat über die letzten 30 Jahre durchschnittlich um 15 % abgenommen.

RARITÄT SCHNEE

Die Schneesaison heute ist bereits im Schnitt 37 Tage kürzer als noch 1970. Bis ins Jahr 2100 rechnet man mit einem Anstieg der Schneegrenze um 500 bis 700 m. Und schon in 40 Jahren wird ab einer Höhe von 2.100 m 30-50 % weniger Schnee liegen.